Kontakt:
Torsten Steinke, 1. Vorsitzender
Zum Lith 27
47055 Duisburg
Telefon 0203 / 72 00 002
E-Mail: dialog [at] buergerverein-wanheimerort.de
Webseite: www.buergerverein-wanheimerort.de
Über Wanheimerort
Wanheimerort ist einer der jüngsten Duisburger Stadtteile. Erst seit 1841 wurde das bis dahin weitgehend bewaldete Gebiet besiedelt. Dafür hat Wanheimerort einen der ältesten Bürgervereine
Duisburgs. Als erster Siedler lässt sich Matthias Höschen aus Wanheim, auch als Kruse Matthes bekannt, hier nieder. Andere Siedler folgten.
Auch wenn das südlich gelegene Wanheim (als Siedlung deutlich älter) Teil des Wanheimerorter Namens ist, so war der Stadtteil doch von der Entwicklung und der Bevölkerung her gesehen eher ein
Ableger Hochfelds, mit dem es zusammen als "Feldmark" bezeichnet wurde. Erst 1885 wurde Wanheimerort als Stadtteil eigenständig.
Besiedelt wurde Wanheimerort von Westen her, von der Wanheimer Straße (was man damals so Straße nannte ), einem alten Weg, der Duisburg mit der Ansiedlung in Wanheim verband. Westlich der
Wanheimer Straße wurde Gewerbe angesiedelt. Wohnbebauung errichtete man östlich auf einem Schachbrettmuster. Erst nach der Jahrhundertwende wurde die Wanheimer Straße als die Geschäftststraße
abgelöst von der Düsseldorfer Straße, die Duisburg mit Düsseldorf verband: Früher ein Postweg wurde er nun zur richtigen Straße ausgebaut, Geschäfte siedelten sich an, der Stadtteil wuchs weiter
gen Osten, wo er am Kalkweg seine Grenze zu Wedau fand.
Ganze Straßenzüge, vor allem westlich der Düsseldorfer Straße, wurden von Wohnungsbaugesellschaften bebaut. Vor allem Industriearbeiter und Handwerker aus Hochfeld wurden hier heimisch. 1935
hatte Wanheimerort schon 20.000 Einwohner, zu Kriegsbeginn waren es fast 23.000. Nachdem während des zweiten Weltkrieges die Bevölkerung kontinuierlich gesunken war, pendelte sich die Zahl nach
dem Krieg bis 1946 wieder bei 21.000 ein. Da in Wanheimerort "nur" 11 Prozent der Wohnhäuser zerstört waren, fanden hier auch Duisburger aus stärker zerstörten Stadtteilen (Hochfeld 33
Prozent, Ruhrort 41 Prozent) eine neue Heimat. Seine höchste Einwohnerzahl erreichte Wanheimerort 1956 mit fast 31.500. Steigender Wohlstand, kleinere Familien, mehr Single-Haushalte und mehr
Wohnraum pro Person ließen die Einwohnerzahlen seitdem kontinuierlich sinken. Zuletzt waren es 18.227 (Stand 31.12.2013).
Der Wanheimerorter Bürgerverein ...
... wurde bereits 1874 gegründet. Dies entnehmen wir einer Chronik des Stadtteils und des Vereins, die der Lehrer (Konrektor i. R.) Heinrich Niepoth 1936 veröffentlicht hat. Als „Hochfelder
Bürgerverein“ war der Verein am 30. März 1874 gegründet worden – nicht mitten in Hochfeld, sondern auf der Wörthstraße an der Grenze zu (und mit Tendenz nach) Wanheimerort. Schneidermeister
Wilhelm Hoever übernahm den Vorsitz. Die Stadtteile Hochfeld und Wanheimerort waren damals unter dem Begriff „Feldmark“ zusammengefasst, den man heute noch im Namen eines Wanheimerorter
Kleingartenvereins wiederfindet. Eine Mehrheit der damals 74 Mitglieder scheint aus Wanheimerort gekommen zu sein, denn bereits 1879 – unter Vorsitz von Josef Gies – änderte man den Vereinsnamen
in „Hochfeld-Wanheimerorter Bürgerverein“. Den Vereinsvorsitz übernahm 1879 (bis 1902) Josef Borgartz, Inhaber der Gaststätte Wanheimer Straße / Ecke Fischerstraße – fortan das Vereinslokal. 1902
strichen die Mitglieder das „Hochfeld“ aus dem Vereinsnamen. Seitdem ist er als „Wanheimerorter Bürgerverein von 1874“ bekannt. 1905 übernahm Felix Weber, ein Buchhalter, die Vereinsführung bis
zum ersten Weltkrieg.
Erster großer Einschnitt in die Vereinsaktivitäten war der Erste Weltkrieg, infolge dessen das Vereinsleben bis 1925 ruhte. Die lange Pause war auch auf die unsicheren Zeiten damals
zurückzuführen, in denen man sich abends nicht auf die Straße trauen konnte. Vereinsunterlagen aus der Zeit bis 1921 fielen beispielsweise in jenem Jahr Plünderungen des Vereinslokals durch
Spartakisten zum Opfer. Erst am 21. Oktober 1925 wurde der Verein in der Gaststätte von Hugo Kahlen im Schlenk wieder ins Leben gerufen. Vorsitzender wurde zunächst der Polizeimajor i. R.
Heinrich Gathmann, den schon ein Jahr später der Apotheker Heinrich Behrens ablöste. Rund zehn Jahr führte er den Verein, bevor Nazizeit und Zweiter Weltkrieg eine viel größere Wunde in die
Vereinsaktivitäten rissen, denn für die Zeit von 1935 bis Kriegsende gibt es praktisch keine Aufzeichnungen. Aus der Chronik von Lehrer Niepoth wissen wir, dass der Wanheimerorter Bürgerverein
damals großen Einfluss hatte und die Geschicke des Stadtteils entscheidend mit gestaltete. Der Michaelplatz als Zentrum, die Führung der Straßenbahn (über die Fischerstraße? über die
Kulturstraße?), die Einrichtung eines öffentlichen Brausebades sowie die Einrichtung der Eisenbahn-Haltepunkte – überall sprach der Bürgerverein ein entscheidendes Wort mit. Ebenso im
„Central-Bürgerverein“, dem Vorläufer des heutigen Verbandes Duisburger Bürgervereine, war der Wanheimerorter Vorstand gerne gehört. Niepoths Chronik weißt dem Wanheimerorter Bürgerverein eine
wichtige gesellschaftliche Position zu. Im Jahr 1934 enden die Aktivitäten des Bürgerverein – über die Gründe können wir nur spekulieren. Niepoth durfte sie in seiner Chronik auch nicht offen
benennen.
Im Jahr 1948, dem Jahr der Währungsreform, tritt der Eisenwarenhändler Adolf Bonn von der Düsseldorfer Straße als neuer Vorsitzender an. Acht Jahre später trat Malermeister Hildebert Fettweis an,
der die Geschicke des Vereins bis 1972 führte. 150 Mitglieder zählte der Verein damals. Eine Blütezeit erlebte der Bürgerverein in den Siebziger Jahren. In diese Zeit fällt der Ausbau der
Fischerstraße zur Fußgängerzone und Basarstraße. Hans Görtz folgte als Erster Vorsitzende. Er begleitete die Beseitigung des größten Verkehrshindernisses, den Brückenschlag über den Kultushafen.
Hans Driesen übernahm 1976 die Vereinsführung. 1982 übernahm dann Kalrheinz Oehlhof, ein Mann aus der Tannenhof-Siedlung, für die nächsten zehn Jahre die Spitze des Vereins. Er ebenso wie sein
Nachfolger Kurt Schriedels, der den Verein ebenfalls zehn Jahre führte, hatten bei Veränderungen im Stadtteil ein gewichtiges Wort mitzureden, so dass sie auch in Zeiten immer leerer werdender
Kassen für Wanheimerort zumindest noch das eine oder andere herausholen konnten. 2002 trat nun Werner Halverkamps zu seiner mittlerweile ebenfalls fast zehnjährigen Amtszeit als Erster
Vorsitzender an. Die leeren Stadtkassen erschweren Verbesserungen für die Bewohner von Wanheimerort, für die sich Halverkamps unermüdlich einsetzt. Das dem Autoverkehr verbliebene Weststück der
Fischerstraße wartet immer noch auf den Asphalt, der die (gefährlichen und lauten) Pflastersteine ersetzt. Allerdings hat die Errichtung des Pavillon auf dem Michaelplatz mit Toiletten und Cafe
den Platz ungemein aufgewertet und fand bereits Nachahmer auf Hochfelder Brückenplatz.
Den von Günter Müllerhöltgen verfassten, deutlich umfassenderen "Rückblick & Ausblick" aus der Festschrift zum 130-jährigen Bestehen des Wanheimerorter Bürgervereines im Jahr 2004 finden sie
hier ... (als
pdf).
Text: Petra Grünendahl 2011